Die Guglmänner SM. König Ludwig
II. sind über dieses Stück aufs tiefste beunruhigt. Gibt
es für unseren König denn keine Ruhe? Wann hat diese
unerträgliche Geschichts-(Ver)Fälschung ein Ende? Hat
unser König das verdient?
Warum muß ein Mensch wie König
Ludwig II. fortwährend in Klischeedarstellungen gepreßt
werden. (Kini, Märchenkönig, Wiggerl, der närrische König,
der Einsame, der Verschwender, der Selbstmörder, der
Geisteskranke, der Schwächling, der Unglückliche). Keines
dieser Attribute entspricht der Wahrheit. Die moderne
Ludwigforschung zeigt den König in einem völlig anderen
Licht.
Viel Vergnügen mit
einem Stück, das davon lebt, die erhabenste, liebenswürdigste,
freigiebigste, gebildetste und genialste Persönlichkeit,
die Bayern hervorgebracht hat, in den Sumpf des Trivialen
hinabzuziehen. Dieser Mensch hat für Kunst und Kultur
mehr getan als all die Meister der seichten Unterhaltung
zusammen; er hat das Genie Richard Wagner gerettet.
Unter dem Deckmäntelchen der
Freiheit der Kunst soll hier mit einer seichten, trivialen
und dümmlichen Masche Ludwig einmal mehr als Witzfigur
gezeichnet werden. Ringsgwandl als Märchenkönig-Clown,
Schloß Nymphenburg als herunter-gekommenes Prärie-Puff
und van Gogh als farbenblinder Maler - dieses Stück ist
mehr als ein Zerrspiegel der Wirklichkeit.
Wir appellieren an alle Menschen
guten Willens: betrachten Sie dieses Stück kritisch,
dulden Sie keine Verächtlichmachung des Bayernherrschers.
Helfen sie mit, das Andenken und Vermächtnis unseres
Königs in Ehren zu bewahren und es nicht durch geistlos-dümmliche
Darstellung besudeln zu lassen.
Ein Arzt war es,
der den König (ohne ihn je untersucht zu haben) für geisteskrank
erklärte und so - bewußt oder unbewußt seinen Tod verursachte.
Heute ist es wieder ein Arzt, der - daß der König tot
ist, genügt ihm noch nicht - auch noch das Andenken des
Königs zerstören muß. Zufall oder wohlkalkulierte Absicht?
Für jeden ehrlichen Bayern
- aber auch für edel gesinnte Preußen - stellt sich die
Frage: ist dieses Stück Blasphemie?
Wir werden es nicht zulassen,
daß unser König, diese einzigartige Ikone bayerischer
Kultur, in die Niederungen von seichtem Operettenkitsch
hinabgezerrt wird.