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Wenn
man ganz ehrlich wäre, müsste man zugeben, dass die Aufregung um das Thema Doping
im Sport nicht frei von Heuchelei ist. Doping ist nämlich keineswegs
nur ein Problem des Sports. Betroffen sind weite Teile unserer
Gesellschaft. |
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Der
Gedanke, man könnte im neuen Jahrtausend eventuell zum alten Eisen
gehören, kann ja nur ein ganz besonders verzicktes Gehirn umtreiben.
Der rechtschaffende Kunstgewerbler geht am besten seinem Tagwerk
nach und kümmert sich nicht darum, ob und wie seine Erzeugnisse später
noch jemand kratzen. |
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Zur
Zeit sieht es nämlich so aus, dass uns die Archivare als jene abheften
werden, die auf den Katastrophen der vorherigen Generation herumkauen.
Als diejenigen, die mehr oder weniger geschickt das riesige Loch
zu füllen versuchen, das entstand, als in Deutschland zwischen 1933
und 1945 Geist, Kunst und Kultur vernichtet oder vertrieben wurden.
Unsere Errungenschaften sind die Liebe zu Allergien, die Umwelt-
und Verarmungsangst sowie eine gewisse Unschlüssigkeit im Umgang
mit Amokschützen und Neonazis. Wir werden als Privilegierte in die
Geschichte einfahren, denen Sonnenfinsternis und Jahrtausendwende
in einem Jahr beschert war. Nicht unbedingt bedeutend, aber als die,
denen es gut ging. |
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Heute,
wo schon jedes Kaff seinen Kulturreferenten hat, wo an jeder Ecke
Museen gebaut werden und Ausstellungen stattfinden, wo sogar die
Kaffeefahrten Goethes Geburtshaus nicht auslassen, kann man Kunst
und Kultur gar nicht mehr weiter aufblasen. |
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Es
gibt Künstler, die nicht besonders intelligent sind. Die straft Gott
durch Schönheit. |
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Ich
bin ein gesamtgesellschaftliches Seismometer und meine Nadel schreibt
die Songs. Mein Hirn ist ein Radiowellenempfänger und mein Maul der
Lautsprecher, der die empfangenen Strahlen in Geschichten verwandelt. |
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Der
Männerweltgesundheitstag ist eine Aufforderung an die Männer, dass
sie net so wehleidig san. Dass sie wenigstens net die Kinder kriagn,
da könnten s' schon zufrieden sein. |
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Von
meiner Biographie gibt es verschiedene Versionen, ich habe eine für
Frauenzeitschriften, für den BayWa - Gartenfachberater, für Capital
und die Bäckerblume. Ich mache das, was gerade gebraucht wird, von
redaktioneller Beratung bis hin zum gezinkten Interview, das die
deutsche Hausfrau dazu bewegt, wieder mehr Semmeln zu kaufen. Das
kommt daher, daß ich an sich ein Multidilettant bin und nicht, wie
die Medien behaupten, ein Multitalent. Ich singe mehr oder weniger
grausig, aber eingängig. Ein paar Fehlgeleitete der Gesellschaft
gehen dann in die Konzerte. Eigentlich bin ich auf der Bühne ein
abschreckendes Beispiel, denn im wirklichen Leben gehöre ich zu den
ehrlichen Spießbürgern mit der dazugehörigen Liebe zu Kleingärtnern
und Taubenzüchtervereinen. Tiefes Mißtrauen hege ich nur gegen die
Leute, die von sich behaupten, offen und rebellisch zu sein. |