Der Garten-Nazi

Draußen hinterm äußern Gürtel,

gibt es ein ganz saubres Viertel,

bei der Trambahnendstation,

wo die Straßen Vogelnamen haben,

Amselstraße, Finkenweg,

sauber kitschig und bißl schräg,

friedlich ist es dort und staad,

außer wenn wer Rasen maht.

Wo der Pappa jeden Tag auf d'Nacht

den Gartenschuppen fest zusperrt,

wo die Mamma jeden Samstag früh im Küchenschurz den Gehsteig kehrt.

Da zeigt dir der braune Zwerg,

den Holzweg durch den schwarzen Wald,

rechts hinterm blauen Mond,

wo der Gartennazi wohnt.

---

Scharf rechts hinterm Mond, wo der Gartennazi wohnt.

---

Sein Dobermann heißt kleiner Bazi,

die Frau heißt Mutti oder Schatzi,

sie haben ein Miezi, das heißt Katzi

er selber ist der Gartennazi.

Der immer rumschleicht, spioniert, andre ärgert, drangsaliert,

er gehört zu dieser Art von Leut',

die mit der Nagelschere den Rasen schneid't.

---

Selbst der Hund hat nichts zu lachen,

der Nazi ist sein Peiniger,

jeden Freitag spritzt er ihn ab

mit dem Hochdruckreiniger.

Jeder der schon mal dort war, kennt die Bös-vom-Häusl-Aussa-Schauger,

streun sich Schneckentod und

surren mit dem Laubwegsauger.

---

Ordnung, Zucht und Disziplin,

vor allem für die anderen,

bei sich nimmt er's nicht so genau,

das größte Schwein vom Gau.

München, Straubing, Linz und Wien,

runter rasseln die Jalousien,

weil eines mag der Nazi net,

daß man sieht, wie es bei ihm daheim zugeht.

Wo der scharfe Wind durchwaht

wird dem, der fragt, der Hals umdraht,

ansonsten gibt es kein Problem,

bloß ab und zu erschießt wer wen.

Auf d'Nacht schaun sie ins Fernsehn rein,

wenns klopft, rufen sie die Polizei,

So ungefähr ist es hinterm Mond,

wo der Gartennazi wohnt.

---

Scharf rechts hinterm Mond, wo der Gartennazi wohnt.

T&M: G. Ringsgwandl

Homepage